Interview mit Michael Felber: Finisher beim Three Peaks Bike Race 2550km / 35.000hm
Interview mit Michael Felber: Finisher beim Three Peaks Bike Race 2550km / 35.000hm

Interview mit Michael Felber: Finisher beim Three Peaks Bike Race 2550km / 35.000hm

Interview mit Michael Felber: Finisher beim Three Peaks Bike Race 2550km / 35.000hm

Dieses Interview können Sie als Audio Datei im Interview anhören oder unterhalb in Textform durchlesen. Begleiten Sie Michael Felber auf insg. 2550 Kilometer und 35.000 Höhenmetern.

Michael Felber, Fahrer der RSG Schallstadt, startete am Sonntag den 09.07 gegen 12:00Uhr in Wien beim Three Peaks Bikes Race. Ein Fahrradrennen welches quer durch Europa von Wien nach Barcelona führt. Drei Bergpässe müssen dabei in den Dolomiten, im Zentralmassiv sowie in den Pyrenäen absolviert werden. Zusätzlich gibt es einen Start und Endparcour welcher zu durchfahren ist (eine ausgewählte Streckenführung). Die restliche Stecke muss komplett selbst von den Fahrer :innen organisiert und geplant werden. Wo und wie oft geschlafen und gegessen wird kann jeder für sich selbst entscheiden. So werden von Wien nach Barcelona, je nach Route 2550km und 35.000 Höhenmeter befahren.    

Michael Felber Three Peaks Bike Race

Michael wie bereitet man sich auf so eine Ultra Fahrt überhaupt vor? 

Ja, vor allen Dingen einfach ganz, ganz viel Radfahren das ganze Jahr über. In der Branche heißt das einfach so viele Kilometer wie möglich fressen. Und da geht es jetzt nicht  darum wie ein Sprinter zu fahren und hohe Geschwindigkeit zu erreichen so wie das die die Radsportler bei der Tour beispielsweise machen. Nein es ist wichtig so wie die Schweizer Diesel Lok im moderaten Tempo einfach fahren, fahren, fahren mit möglichst wenig Pausen und möglichst wenig Unterbrechung. Man muss gucken, dass man so viele Kilometer wie möglich innerhalb von 24 Stunden zusammen bekommt. 

Und muss man sich für ein Rennen wie das Free Peak Bike Race qualifizieren? Oder kann da jede :r mitmachen. 

Jede :r wer sich es zutraut, darf da starten. Es werden 240x Startplätze vom Veranstalter zur Verfügung gestellt aber diese werden in der Regel nicht ausgefüllt. 

Und ich habe ja angesprochen, an einem Sonntag in Wien 12:00Uhr vor dem Schloss Schönbrunn. Wie muss man sich das vorstellen da am Start, ist das wie bei einer Tour de France Etappe richtig viel los, oder wie ist es da organisiert? 

Ja, also da außer den zufälligen Zuschauer, die das Schloss besichtigen, sind da eigentlich wenig Leute, außer vielleicht ein paar Familienangehörige. Wir sind dieses Jahr in 5 Startblöcken gestartet, erste Start Block ist um 11:00 Uhr los und dann alle Viertelstunde. So circa 50 Fahrer pro Block. Ich war dann im letzten Start Block um 12:30 drin und mir war so  Starterinnen und Starter. 

Es gibt ja auch 7 Regeln an die man sich halten muss, unter anderem: Man darf keinen Windschatten fahren, man muss sich natürlich an die örtlichen Gesetze vor Ort halten. Vorher gibt es auch einen Check Up des Fahrrads, was wir da genau gemacht? 

Ja genau, es wird auf die Straßenverkehrszuverlässigkeit  geachtet und dass man eine funktionierende & redundante Licht Anlage besitzt. Zusätzlich werden Sicherheitsstreifen ans Rad geklebt z.B. an Laufräder, Kurbeln, Schuhe und Helme. Der Veranstalter legt großen Wert auf ordentlich Sicherheit der Teilnehmer :innen. Bisher ist auch noch niemand im Verkehr zu Schaden gekommen weil wir immer gut sichtbar sind. 

Zusätzlich bekommen alle auch so einen GPS Tracker mit. Was hat es damit auf sich? 

Richtig das ist zum Einen für die Zeitnahme und zum Anderen kann man immer verfolgen wo die einzelnen Teilnehmer sich aktuell befinden und welche Route Sie bisher gefahren sind.  Außerdem müssen wir ja 5 Parcours durchfahren, die Pflicht sind und hier sieht man dann genau ob dies so umgesetzt wurde. Oder wenn mal jemand verschollen ist, kann man dadurch diesen einfach orten das ist wirklich gut so und auf den Meter genau. 

Ich glaube, es wird alle 5 Minuten so ein GPS Signal gesendet und ins Internet auf eine virtuelle Karte übertragen. Das ist dann immer sehr spannend das live zu verfolgen: Wer ist gerade wo, welche Routen werden befahren. Auch morgens anzumachen um zu schauen wie viele Kilometer bist du nachts wieder gefahren und wo befindest du dich schon.  

Genau ja alle 5 Minuten. 

Eines der siebten Regeln in Anführungsstrichen war auch, es gibt kein Preisgeld. Warum macht man damit überhaupt? 

*Lacht* Ja, schwierige Frage. Also für mich war das Ziel ich wollte vor dem 60. Lebensjahr das irgendwie nochmal schaffen. Auch um mal zu checken wie weit komme ich da an die Jugend ran. Ich bin seit über 45 Jahren mit dem Rennrad verbunden, irgendwo früher ganz andere Perspektive zum Radsport gehabt mehr Disziplin im Zweikampf, es ging um Preisgeld um Pokale & Siegerkränze usw. Und jetzt machen wir das so als Idealist und man bezahlt sogar noch ein Startgeld für die Kosten für Veranstalter wie den GPS Tracker beispielsweise. Meine Motivation war wie fit bin ich, inwiefern packe ich das, wieviel Tage brauche ich, was für mich völlig klar war ich werde ankommen, innerhalb der Zeit sprich von den max. 12 Tagen die man benötigen darf. 

Du hast vor dem Rennen schon ein paar Langstreckenrennen absolviert, was war bis dato bis vor dem Start deine längste Strecke, die jemals gefahren bist? 

Die längste Strecke war bisher das Rennen Mille Miglia in Italien mit einer Länge von 999 Meilen vor 4. Jahren.

Hast Du dich auf das Three Peaks Race nochmal spezieller vorbereitet weil es ja deutlich länger ist?

Nein, also als Basis empfehle ich als Vorbereitung  mehrmals 2, 3, 4,  500km Fahrten zu machen. Die Differenz von 999 Meilen zu zweieinhalbtausend Kilometer ist dann einfach nur noch Kopfsache sich irgendwie mental sich darauf vorzubereiten. Man kann das ganz gut einschätzen von den Vorjahren, wie lange die Teilnehmer so von morgens bis nachts unterwegs waren, dann weiß man was man an einem guten und auch schlechten Tag im Schnitt zu leisten hat. Von dem Aspekt her macht man sich einen Wunschplan was man pro Tag fahren möchte und weiß aber das man den entweder überschreiten oder unterschreiten wird.  

Was waren deine schlimmsten Befürchtungen, die du vor dem Rennen und während des Rennen hattest? 

Ja man weiß ja nie wie der Körper reagiert, man kann unterwegs krank werden oder sonstige Dinge passieren . Man muss bedenken es ist ein Event bei welchem man den ganzen Tag draußen ist. Und ein großes Thema sind Materialdefekt: Man ist oftmals auch einfach im Niemandsland und ich hab das schon erlebt, dass du in der Prärie irgendwo bist dann doch mal einen Schaltungszugriss oder Kettenriss oder ein Defekt am Laufrad oder Schaltung welches irreparabel ist. Und dann bist du raus und stehst an Ort und Stelle. Die Herausforderung schlechthin ist aber in der Vorbereitung alles gut zu checken, dass man das möglichst ausschließen kann. Es gibt keinen Service Fahrzeug, kein Materialwaagen wie bei den anderen Radrennen. Alles Starter :innen  sind mit allem Selbstversorger. 

Was hattest du denn alles dabei? Dein Fahrrad natürlich und noch einen großen Reiserucksack und Anhänger oder wie kann ich mir das vorstellen? 

*Lacht* Nein es war eine kleine Gepäcktasche an der Sattelstütze in der ich 12 Liter Volumen Platz habe und dort habe ich dann Energie Riegel ,Ersatzklamotten eine zweite Radhose, kleines Handtuch, Frontlicht, Rücklicht, ein  Schaltzug, eine warme Jacke, ne Winter Mütze, Handschuhe weil wir sind ja auf 2000 Meter oben gewesen und das Wetter innerhalb einer Woche kann sich natürlich dramatisch verändern irgendwo Windjacke, vorne dann am Lenker ein Schlafsack mit Isomatte. Und am Rahmen noch mal eine weitere Tasche mit Elektronikversorgung mit Ladekabel, Telefon, GPS Sender, Ersatzbatterien für die Lampe am Helm und dann ne Menge Energieriegel und Kapseln für Getränke. Weil wie gesagt man fährt teilweise einen halben halber Tag durchs Niemandsland und da ist kein Laden. 

Und dann gab es Wasser aus dem Bach. Oder wo hast du denn dein Getränk aufgefüllt? 

Wir haben in der Regel aus dem Brunnen getrunken. Dies birgt zwar auch ein  gewisses Risiko aber wenn es nichts anderes gibt nimmt man das was es gibt. Und ganz wichtig ist einfach auch Haushalten, weil du bist schon ein Stück weg von der optimalen Versorgung, ganz klar, aber das gehört bei der Disziplin einfach dazu. 

Hast du ein Wasserfilter dabei gehabt oder irgendwelche andere Techniken verwendet? 

Nein, man hat einfach gehofft das es eine saubere Wasserquelle ist. Bei Brunnen muss man schauen das diese nicht einfach umgewälzt werden sondern frisch dazu laufen. 

Wie war das mit Essen ich meine Du hast ja nicht Essen für 8 Tage dabei gehabt? 

Ich habe tatsächlich 25x Riegel mitgenommen und regelmäßig gegessen weil ich den ersten Tag planmäßig durchfahren wollte, um von einem hinteren Startblock ein Stück nach vorne zu kommen. Ca. ein Viertel  der Teilnehmer fahren die erste Nacht nicht durch und das war das feste Ziel, deswegen hab ich eigentlich für die ersten eineinhalb Tage mein Essen dabei gehabt und bei so einer Distanz fängt du bei der ersten Stunde an zu essen. Ab den dritten Tag kann man eigentlich durchgehend essen weil der Körper so viel Energie zieht das man kaum noch nachkommt.

Du bist also den ersten Tag durchfahren, wie wieviel Stunden am Stück bist du gefahren und hast dann gegessen und dann geschlafen und bist dann wieder losgefahren. Gab es da so einen Mittelwert oder war das eher nach Gefühl? 

Am ersten Tag bin ich wie gesagt am Sonntagmittag um 12:30 Uhr gestartet und bin bis am Montagmittag um 12:30 Uhr 420 Kilometer gefahren mit insg. 6.500 Höhenmeter. Außer Trinkflasche füllen und eine Bio Pause im Freien war da keine Auszeit drin. Also den ersten Tag bin ich dann mit 3x Semmel und je Menge Energieriegel rumgekommen.

Wie teilst Du Dir das ein, wenn du so viele Stunden fährst? Fährst du nach Puls oder nach Gefühl oder wie macht man das, um dann nicht nach 5 Stunden erschöpft vom Fahrrad zu fahren? 

Ja, das sind einfach Erfahrungswerte. Die Strecke war sehr hügelig und bergig beispielsweise habe ich mich gewundert wie hügelig und lang der Wiener Wald ist wenn man aus Wien rausfährt. Die erste 2 Tage war es unheimlich warm, mir kommt das entgegen. Aber wenn es dann halt so 33 – 35 Grad heiß ist und ganz ruppige Steigerungen drin sind, sodass ich von der Übersetzung her mit Gepäck tatsächlich 34 – 34 fahren muss, ist das für mich einfach eine Seltenheit und sehr sehr ungewohnt.

Wie hast du deinen Schlafplatz ausgewählt? Du hältst nach hunderten Kilometern an und schaust wo kann ich mich hinlegen und hast dich da hingelegt oder wie? 

Ich bin dieses mal einmal in eine Ferienwohnung und zweimal ins Hotel gegangen, einfach aus Wetter technischen Gründen und 5x mal im Freien. Und ja, die Hotels im Freien sucht man sich halt einfach aus. Dass man zum Einen halt einfach, ich sag jetzt mal mindestens 3 Seiten und ein Kopfschutz hat und einfach windgeschützt ist und versucht irgendwie möglichst abgelegen, dass man auch Sicherheit hat, weil man ja alleine unterwegs ist und das gilt es einfach zu berücksichtigen. Oftmals waren das schon mal 2 Stunden, bis man da ein geeignetes Bushäusle, Bankomat gefunden hat. Eine kleine Ortschaft oder irgendwie einen Bauernhof, wo es noch so einen Unterschlupf gibt. 

Natürlich trifft man wahrscheinlich den einen oder anderen Menschen, wenn man da gerade irgendwo Liegt. Hast du mal mit jemanden Außenstehenden gesprochen? Haben die da Verständnis für Dich und sind offen für das was du tust? 

Ja, also in der Regel sind sie fasziniert und können das gar nicht so richtig nachvollziehen, dass man vor 3 Tagen in Wien gestartet ist, aber 5 Tage noch vor einem liegen. Dann ist man Luftlinie ca. 1500 Kilometer von Barcelona weg und möchte in 6 Tagen da sein. Oftmals schläft man tatsächlich an der Haustür oder einer Terrasse oder irgendwo im Freien an einem Gasthaus oder so. Dann bringt auch mal jemand einen Kaffee oder man darf die Wasserflasche am Wasserhahn auffüllen oder kriegt ein Wasser.  

Wie lange hast du geschlafen im Schnitt? 

So zwischen 2 und 4 Stunden  im Schnitt. Tatsächlich so 3 Stunden und das reicht aber eigentlich aus, ich hab zwar immer den Wecker gestellt, aber da ist so eine innerliche Spannung und Unruhe das man von alleine aufwacht, dann ist die Müdigkeit auch weg und dann zieht man sich wieder an, steigt aufs Rad und guck das man vorwärts kommt, weil wie gesagt fahren, fahren, fahren damit man ans Ziel kommt dass ist das Hauptziel. 

2500 Kilometer ist so eine extrem lange Strecke. An was denkst da bei diesen langen Zeit, wie motiviert du dich um immer weiterzumachen, immer voran zu fahren. Es gibt doch sicher auch Punkte wo du dann nachts im Wald irgendwo in der Prärie unterwegs bist und stellt die Frage, wieso mache ich das überhaupt was tu ich hier? 

Ja diese Jahr bei dieser Veranstaltung war die Herausforderung, dass hier relativ nah an meiner Haustür vorbei gekommen bin. Also ich bin ja über Zürich nach Basel gefahren. Basel ist ja mit dem Zug ne halbe Stunde nach Hause entfernt. Das war auch dieses Jahr der Abend muss den ganzen Tag geregnete hat und furchtbar widerliches Wetter war und ich habe mir tatsächlich Gedanken gemacht zwischen Zürich und Basel ob es nicht sinnvoll ist, dass dieses Jahr abzubrechen aufgrund der Wetterbedingungen. Aber ich habe mit gedacht wenn ich diese abbreche, muss ich inklusiv der Vorbereitung mit dem ganzen Aufwand und Logistik nächstes Jahr wieder starten. Das oberste Ziel war, in Barcelona anzukommen. Der Schweinehund ha mich dann doch nicht erwischt und ich bin dann durch Basel durchgefahren, Badischer Bahnhof nachts um 00:30 Uhr und Richtung Frankreich dann weiter. 

Du hast die Streckenplanung angesprochen wie hast du das im Vorfeld gestaltet? Gerade mit den 3x Peaks und dem Start und Zielparcour.  

Es waren ja rund 800 Kilometer, die vom Veranstalter vorgegeben waren, dann die 3 Peaks und die Parkours. In welche Richtung man diese durchfährt war freigestellt vom Veranstalter. Mit verschiedenen Softwares wie Strava, Komoot & Openrunner kann man sich sehr gut vorbereiten und lokalen Strecken virtuell auskundschaften. Ein sehr guter familiärer Freund hat mich da bestens unterstützt in der Vorbereitung, weil das alles ja sehr, sehr zeitaufwendig ist. Zusätzlich hat man das Training was sehr zeitaufwendig ist und ich bin noch berufstätig, von der muss man gucken, wie man das alles unter einen Hut bekommt.

Dann habt ihr die Strecke geplant und auf den Fahrradcomputer übertragen und mit dem bist dann los, oder wie? 

Genau. Ich nutze den Garmin als GPS Computer und wir habe überwiegend die Komoot Software genutzt. Und dann einfach übertragen, auch wenn es mal Veränderungen unterwegs gibt aufgrund von Wetterbedingungen oder die Straße ist gesperrt, wie dieses Jahr war der Albertpass nicht befahrbar und dann muss man dann kurzfristig auch noch mal die Strecke ummodeln. 

Hattest du auch mal außer die die Situation zwischen Zürich und Basel mal einen Tiefpunkt, einen schlimmen Moment irgendwie erlebt? Hast du uff, das möchte ich nicht nochmal erleben bei so einer Tour. 

Nee, also die Herausforderung war wirklich zwischen Zürich und Basel aber wo die Entscheidung getroffen war, praktisch schon vor der Haustüre am Busbahnhof und Basel vorbei, dann war klar jetzt so schnell wie möglich Richtung Barcelona. 

Würdest du jetzt im Nachhinein etwas anderes machen, wenn du es nochmal fahren würdest?

Ich habe ja meine persönliche Zielsetzung um einen Tag verfehlt, also ich habe 8 1/2 Tage gebraucht anstatt 7 Tage und das war wirklich so das mentale Loch, dass ich da durch die Schweiz, in Liechtenstein, Zürich, Basel gefahren bin hatte so übles Wetter und ich hab da öfters mal pausiert, Halt gemacht bei der Bäckerei, Metzgerei, Gasthaus und nur noch Essen, Essen, Essen, überlegen, schauen was macht der Wettbewerb im Internet. Wie sieht’s aus? Ich hab dann doch irgendwo einen Ehrgeiz von der Platzierung her. Also ich wollte im ersten Viertel landen und ankommen. Das Ziel war eigentlich immer durchweg gegeben und so war ich immer motiviert und im grünen Bereich. 

Hast du von der Außenwelt was mitbekommen von Familie oder so? Weil ich mein du fährst da so für dich Tag ein Tag aus, kriegt man noch was mit von der Außenwelt? 

Ja, ich habe die ersten 2-3 Tage kommuniziert über What App und auch in meinem eigenen Blog geschrieben, aber das hat mich dann einfach so angestrengt und auch Zeit gekostet und ich kann das nicht im fahrenden Zustand. Ja und ich hab es dann einfach eingestellt. Hab nur noch mit einer Person Kontakt gehabt, hab zusätzlich abends ab und zu was auf meiner Seite hinzugefügt, das ist sicherlich etwas was man für die Zukunft optimieren kann, weil einfach die Nachfrage von den Leuten da ist, den Verrückte zu verfolgen. 

Hattest du unterwegs mal einen Defekt gehabt?

Ne, an den Tagen von der Vorbereitung, wo ich zweimal 70 Kilometer gefahren bin, habe ich dreimal Hinterradplatte gehabt, aber auf denen zweitausendfünfhundertfünfzig Kilometer war alles paletti. 

Hattest du unterwegs Kontakt auch mit anderen Fahrern und Begegnungen welche dich auch weitergebracht haben oder motiviert haben.  

Ja man  kreuzt sich ja immer wieder, trifft immer wieder andere Fahrer. Die letzten 3 Tage bin ich dann mit einem Franzosen und Österreicher gefahren und wir sind dann nebeneinander gefahren und haben uns unterhalten und Dinge erzählt und das ist vom Veranstalter auch akzeptiert, weil es ja nicht um Windschattenfahren geht. In dem Fall ist es auch aus meiner Sicht ein Sicherheitsaspekt, weil 3 Rücklichter sind besser als nur eines. 

Beschreib mal die letzten Kilometer, wenn du in Barcelona einfährst, ist man dann traurig, dass es rum ist? Ist man froh, dass man es geschafft hat, fällt man danach irgendwie in ein Loch oder? Nimm uns mal mit, in die letzten Kilometer, was geht einem da durch den Kopf. Kann man überhaupt noch denken nach so einer langen Tour? 

Dadurch das wir zu Dritt waren war das noch ein relativ hohes Tempo und tatsächlich, die Ankunft war dann zu einem Aussichtsturm oberhalb von Barcelona. Wir sind ja dann nachts um 01:00 Uhr nochmal eine 14 bis 16% Steigung über 3 Kilometer gefahren. 26 Kilometer von der einen Stadthälfte bis zur anderen Stadthälfte, so lange ist tatsächlich Barcelona . Aber man weiß ja, dass man keine Nacht mehr durchfahren muss und das das Ziel in greifbarer Nähe ist.Durch eine Weltstadt, einfach bei Nacht zu durchzufahren ohne Straßenverkehr ist auch ein cooles Erlebnis. Das Abschlussfoto am Arc de Triomf ist dann schon das Highlight schlechthin daran sieht man die Person hat das Three Peaks Race durchgefahren.  

Ja, das sind am Ende 2550 Kilometer, die du gefahren bist in achteinhalb Tagen mit circa 35000 Höhenmeter. Das sind im Schnitt etwa 300 Kilometer pro Tag. Und das mit den Höhenmetern, das hal allerhöchsten Respekt verdient. Was kann man da noch draufsetzen, was ist dein nächstes Ziel? 

Dieses Jahr im August möchte ich noch Paris–Brest–Paris fahren. Das ist aber kein Langdistanzrennen, sondern ich sag jetzt mal eine Touristik Veranstaltungen über 1200 Kilometer. Und ja, für nächstes Jahr hab ich schon ein paar Ideen, aber das ist noch völlig offen. Ich muss mich jetzt erholen und das alles sacken lassen das Erlebnis. Und  Ende des Jahres konkretisieren, was nächstes Jahr gestartet wird. Der Veranstalter bietet nächstes Jahr wieder Wien – Nizza an als Zwillingsveranstaltung und ja, ich lasse dies in die Überlegungen einfließen. 

Letzte Frage auch an unsere Zuhörer :innen. Wenn wir jetzt welche dabei haben die sagen, Mensch, sowas würde ich auch gerne mal angehen ,wie steigt man in solchen langen Distanzen ein was kannst für Empfehlungen geben? 

Ja, wie gesagt Radfahren so viel wie möglich am Stück, ohne Pause und ohne Kneipe und Straußenbesuche. Einfach mal mit 100 – 150 Kilometer anfangen. Ich habe mit 300 Kilometer angefangen nach meiner Rennfahrerzeit. Dieses Pensum dann immer wieder mal machen und wer 300km fahren kann der kann auch 400km fahren und der kann auch 500km fahren. Der Hintern tut einem nach 100 Kilometer weh  und nach 500km tut’s auch nicht wesentlich mehr sag ich mal. Man muss es einfach wollen und nicht hingeschickt werden oder müssen. Wer das mag kann es auch erreichen es ist eine Willenssache. 

Sehr schön, sehr faszinierend, vielen Dank Michael. Wir wünschen dir für die Zukunft und für die zukünftigen Langdistanzrennen, viel Erfolg & viel Freude. Wir hoffen, dass wir da noch einiges von Dir hören werden. Ja und sind gespannt auf deine nächsten Projekte und Ziele. 

Wir hören uns vielen Dank für das nette Gespräch!